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Kategorie: Schießen
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Sydney 17. Oktober 2019 - Ein historischer Tag für den österreichischen Blindenschießsport! Patrick Moor und Ehefrau Daniela bereiten sich auf den letzten Wettkampf der World Shooting Para Championship, der Weltmeisterschaft für Para-Sportschützen, vor. Ein leichtes Frühstück, dann ab mit dem Bus zur Shooting Hall. Es verspricht ein heißer Tag zu werden und bei der Ankunft am Wettkampfort beobachten ein paar Kängurus neugierig das Geschehen.

Moor, der aufgrund einer Netzhauterkrankung einen großteil seines Augenlichts eingebüßt hat, beschließt vor dem Qualifikationsdurchgang nochmals die Knöpfe bei der Schießjacke kontrollieren zu lassen. "Alles ok" - diese Antwort ist eine gute Basis den letzten Wettkampftag zu beginnen. Doch dann kommt alles anders, als erwartet: Die ersten zehn Schuss misslingen komplett, Moor stellt sein Können in Frage. Die Erwartungshaltung, eine Medaille zu erobern (hier sein Interview vor der WM), scheint ihn zu erdrücken. Der außerordentliche Stellenwert einer WM sowie das umgewohnte Umfeld tausende Kilometer von zu Hause entfernt scheinen ein unüberwindbares Hindernis zu werden.
Patrick Moor braucht in Sydney Zeit, um seine Form zu finden. Foto (c) Narelle Spangher, International Paralympic Committee

Es braucht ein paar Setupkorrekturen, um die Ergebnisse wieder in Richtung gewohnter, starker Trainingsergebnisse zu bringen. Die misslungenen Schüsse drücken das Ergebnis trotzdem auf 527,2 Ringe, eine recht ungewohnte Situation für den sonst so erfolgsverwöhnten Moor. Als Sechstplatzierter schafft er es gerade noch, ins Finale einzuziehen.

Dort läuft es aber wesentlich besser für Österreichs besten Blindenschützen, der an der technischen Weiterentwicklung der Sportart massiv beteiligt war. Nach der ersten 5-Schussserie belegt er den 3. Platz und kämpft sich mit der zweiten 5-Schussserie auf den 2. Platz.
Moor steigert sich kontinuierlich, am Ende wird er mit Silber belohnt. Foto (c) Narelle Spangher, International Paralympic Committee

Moor greift zwischenzeitlich sogar nach Gold: Zwischen dem 10. und 24. Schuss rückt der Weltmeistertitel in greifbare Nähe. Doch Moor's größte Konkurrentin, Barbara Moskal, steigert sich ebenso von Schuss zu Schuss und bringt eine überragende Leistung. Die Goldmedaille geht somit nach Polen, Silber nach Österreich und Bronze an den Engländer Michael Whapples.

Für Moor, der am 11. Oktober seinen 50. Geburtstag gefeiert hat, ist die Silbermedaille dennoch ein schönes nachträgliches Geburtstagsgeschenk.